Dr. Peter Meyer – Preisträger 2012
Dr. Peter Meyer, Leiter des Sachgebiets Waldnaturschutz und Naturwaldforschung in der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit der Frage, wie die Dynamik unbewirtschafteter Wälder sichtbar gemacht und untersucht werden kann. Unter seiner Leitung wurde ein funktionierendes System für die Erfassung, Speicherung und Analyse der Daten aus Naturwaldreservaten aufgebaut. Zusammen mit seiner Arbeitsgruppe betreut er ein Netz von weit über 150 Naturwaldreservaten in vier Bundesländern und ist für das Monitoring in diesen Waldgebieten zuständig.
In den 1960er Jahren begann die systematische Ausweisung und Erforschung von Naturwaldreservaten in Deutschland. Mit heute weit über 700 dieser Waldgebiete ist aus der ursprünglich umstrittenen Idee eine Erfolgsgeschichte geworden. Waldökologie, Naturschutz und Forstwirtschaft
verdanken der Naturwaldforschung viele wichtige Erkenntnisse. Die Forschung in Naturwaldreservaten hat gezeigt, dass uns die Neugier auf Naturdynamik Schritt für Schritt zu einem weiter entwickelten Verständnis von Wald und Waldnutzung führt. Naturwaldforschung macht sichtbar, was in einem Wald steckt, dessen Entwicklung nicht mehr von uns Menschen gesteuert wird. Zu wissen, was natürliche Wälder ausmacht, ist Grundlage für einen umfassend nachhaltigen Umgang mit dem Wald als Lebensgemeinschaft, Ökosystem und Wirtschaftsgut.
Die Preisverleihung fand am 04. Juni 2012 im Kaisersaal des Historischen Kaufhauses in Freiburg statt.
Weitere Artikel aus dem Bereich Zukunftsgerechte Landnutzung

Förderfonds Zukunftsgerechte Landnutzung
Mit dem Förderfonds unterstützen wir Projekte, die zu einem modellhaften Wandel in Richtung einer zukunftsgerechten Landnutzung beitragen und die gesellschaftliche Debatte hierüber bereichern.
Mehr Informationen
Spring School: Den Boden bereiten
Gemeinsam mit jungen Menschen in der landwirtschaftlichen Ausbildung sowie Lehrkräften landwirtschaftlicher Ausbildungsstätten widmen wir uns der Frage, wie Wege in eine zukunftsfähige Landwirtschaft aussehen.
Mehr Informationen
Ideen- und Handlungsschmiede
Mit der Ideen- und Handlungsschmiede zur zukunftsgerechten Landnutzung bietet die Toepfer Stiftung ein Austausch- und Vernetzungsformat für Akteure und Akteurinnen aus Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.
Mehr Informationen
Schulbauernhof Wilsede
Auf dem Schulbauernhof Wilsede erhalten Hamburger Schulklassen aus dem 3. bis 6. Schuljahr die Möglichkeit, eine Woche den Naturschutzpark Lüneburger Heide und die Arbeit auf einem Bauernhof zu erleben.
Mehr Informationen
NatuRegio_Balkans
Das Projekt NatuRegio_Balkans bot ein abwechslungsreiches Fortbildungsprogramm für Nachwuchsführungskräfte aus den Bereichen Naturschutz, Schutzgebietsmanagement und nachhaltiger Regionalentwicklung in ausgewählten Balkanstaaten.
Mehr InformationenÜber den CULTURA-Preis
Der CULTURA-Preis wurde von 2008 bis 2017 europaweit für innovative und beispielhafte Arbeitsansätze auf den Gebieten Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft sowie den damit verbundenen Wissenschaften verliehen. Die ausgezeichneten Leistungen sollten in der Regel nicht länger als fünf Jahre zurückliegen. Der Preis war mit 25.000 Euro dotiert.
Bis zum Jahre 2007 hatte die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. die dominierenden, ökologiebasierten Landnutzungsformen – also die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft, den Naturschutz und die damit verbundenen Wissenschaften – mit separaten Preisen bedacht. Im Zuge einer Neuorientierung ihrer Arbeit hatte sich die Stiftung entschlossen, die drei genannten Landnutzungsformen in einer Art Synthese zusammenzufassen und unter dem Begriff einer „zukunftsgerechten Landnutzung“ mit einem neuen Preis gemeinsam zu fördern.
„Zukunftsgerechte Landnutzung“ meint im Kontext dieses Preises eine Landnutzung, die den zukünftigen Ansprüchen der Gesellschaft, aber auch den zukünftigen Entwicklungen der Ökosysteme so weit wie möglich gerecht wird. Prämiert wurden daher Forschungsarbeiten, die weit über die Grenze der jeweils eigenen Fachdisziplin und des jeweils eigenen Politiksektors hinaus reichten. Dabei konnte der fachliche Fokus des Preises von Jahr zu Jahr durchaus bei einer der drei genannten Landnutzungsformen liegen; im Idealfall aber sollte die Arbeit des Preisträgers oder der Preisträgerin keiner traditionellen Landnutzungsform ausschließlich zugeordnet werden können.
Zum Namen des Preises
Das lateinische Wort cultura hat mehrere Bedeutungen:
1. Meint cultura die Pflege und sorgsame Bewahrung eines anvertrauten Gutes – hier dürfen wir also durchaus an den Naturschutz denken.
2. Meint cultura die pflegliche Bearbeitung und Bestellung von Natur und Landschaft, also den Ackerbau und den Waldbau – noch allgemeiner dürfen wir folglich an die Land- und Forstwirtschaft denken.
3. Meint cultura die Kultur im gängigen Verständnis – heute vielfach im Gegensatz zur unberührten Natur. Der Preis will im Sinne der erwähnten Synthese der Landnutzungsformen dazu beitragen, diesen Gegensatz zu überwinden.
4. Meint das Wort cultura die Ehrfurcht vor der Natur – ursprünglich im Sinne einer Gottheit – sowie die Respektierung der Schöpfung und der ihr innewohnenden Regeln. Auch hier scheint folglich die Synthese zwischen den Nutzungsformen auf. Stiftungsrat und Stiftungsvorstand der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. haben diese Namensgebung sehr bewusst für den Preis beschlossen, denn mit dem CULTURA-Preis sollte gezielt ein in mehrfacher Hinsicht „integraler“ Ansatz der Landnutzung verfolgt werden: im unmittelbaren Management der Flächen ebenso wie in der politischen Auseinandersetzung um Konkurrenz und Vorrang der verschiedenen Landnutzungsarten.
Preiskuratorium
- Prof. Dr. Christian Ammer, Göttingen (Vorsitzender, 2014-2017)
- Prof. Dr. Volker Düssel, Erfurt (2007-2012)
- Prof. Dr. Nicola Fohrer, Kiel (2012-2017)
- Prof. Dr. Daniela Kleinschmit, Freiburg (2015-2017)
- Prof. Dr. Joachim Krieter, Kiel (2007-2012)
- Prof. Dr. Uwe Latacz-Lohmann, Kiel (stellv. Vorsitzender 2007-2014)
- Prof. Dr. Johann Schreiner, Schneverdingen (2007-2017)
- Prof. Dr. Uta Steinhardt, Eberswalde (2007-2017)
- Prof. Dr. Joseph-Alexander Verreet, Kiel (2012-2017)
- Prof. Dr. Karl-Reinhard Volz, Freiburg (Vorsitzender, 2007-2014)
Preisträger*innen seit 2008
- Übersicht CULTURA-Preis
- Preisträger 2017: Prof. Dr. Georg Guggenberger
- Preisträger 2016: Prof. Dr. Robert Arlinghaus
- Preisträger 2015: Prof. Dr. Marcin Pietrzykowski
- Preisträgerin 2014: Prof. Dr. Alexandra Klein
- Preisträger 2013: Prof. Dr. Dr. Hans Joosten
- Preisträger 2012: Dr. Peter Meyer
- Preisträger 2011: Dr. A. Gonçalo Beja-Pereira
- Preisträger 2010: Dr. Jörg Müller
- Preisträger 2009: Prof. Dr. Jan Stenlid
- Preisträgerin 2008: Dr. Angela Karp