Was wir tun
Übersetzerresidenzen
Gemeinsam mit dem Goethe-Institut bieten wir Übersetzerinnen und Übersetzern aus Europa die Möglichkeit, in ruhiger Arbeitsatmosphäre vier bis acht Wochen in einer Gästewohnung auf Gut Siggen zu verbringen und dort an der Übersetzung eines Werkes der deutschsprachigen Literatur zu arbeiten. Zusätzlich gibt es in diesem Jahr die Möglichkeit sich für einen Aufenthalt von acht Wochen im Elbehaus der Toepfer Stiftung zu bewerben.
Das Stipendium
Die Stiftung übernimmt die An- und Abreisekosten und gewährleistet die Verpflegung während des Aufenthaltes in Siggen. Die Verpflegung im Elbehaus ist selbst zu finanzieren. Darüber hinaus zahlt das Goethe-Institut den ausgewählten Übersetzern ein Stipendium in Höhe von 1.500 Euro.
Wer kann sich bewerben?
Um die Residenz können sich Übersetzer und Übersetzerinnen aus Europa bewerben. Voraussetzung sind mindestens zwei größere veröffentlichte Übersetzungen sowie ein Verlagsvertrag für die Übersetzung, an der während des Aufenthalts in Siggen gearbeitet werden soll.
Bisherige Übersetzerresidenzen
- Übersetzerresidenzen 2019
Ektarina Aralova
Ekaterina Aralova wurde 1974 in Mytischtschi bei Moskau (Russland) geboren. Von 1992 bis 1997 absolvierte sie das Studium „Theoretische und angewandte Linguistik“ an der Moskauer Stattlichen Lomonossov-Universität, das sie mit einem Diplom abschloss. Im Rahmen des Tutorenprogramms der Robert Bosch Stiftung studierte Aralova in den Jahren 2003/04 in Teilzeit Kulturwissenschaften an der Europa-Universität „Viadrina“ in Frankfurt (an der Oder). Ihren Master in „Literaturwissenschaft international: Deutsch-russische Transfers“ machte sie zwei Jahre lang an der Russischen stattlichen Universität der Geisteswissenschaften in Moskau und an der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg. Seit 2010 ist sie außerdem freiberufliche Literaturübersetzerin aus dem Deutschen ins Russische.
Ekaterina Aralova wird auf dem Seminarzentrum Gut Siggen der Toepfer Stiftung das Buch „Ein Sommer in Sommerby“ von der deutschen renommierten Kinderbuchautorin Kirsten Boie vom deutschen ins russische übersetzen. In ihrem beigefügten Brief begründet Aralova ihre Bewerbung für Siggen mit Folgendem: 1. Sie möchte die Parallele, dass sowohl Siggen als auch der im Buch beschriebene Ort Sommerby an der Ostsee liegen, dafür nutzen, um Eindrücke der Natur, der Menschen und der Gegend zu gewinnen. 2. Sie wünscht sich durch den Aufenthalt, die Natur, die so ausführlich in Boie’s Kinderbuch beschrieben wird, möglichst detailliert für russische Leser zu beschreiben. Dies führt sie zu ihrem 3. Grund: Sie möchte aktuelle deutsche Autoren bekannter in Russland machen. Ihre Zusammenarbeit mit dem bekannten Verlag Eksmo scheint ihr dafür eine gute Chance zu sein, für die sie ihr Bestmöglichstes beisteuern möchte.
Ekaterina Aralova übersetzte vom 04. Juni bis 06. Juli 2019 auf dem Gut Siggen das Buch Ein Sommer in Sommerby von Kirsten Boie ins Russische.
Kristina Sprindžiûnaitë
Kristina Sprindžiûnaitë hat nach dem Studium an der Universität Vilnius, das sie 1987 als Diplom-Journalistin absolvierte, ein paar Jahre bei der überregionalen Presse gearbeitet, bevor sie zum Übersetzen wechselte. Seit mehr als zwanzig Jahren ist sie nun als Übersetzerin ins Litauische tätig, die letzte Zeit freiberuflich, hat unter anderem im Auftrag des litauischen öffentlich-rechtlichen Fernsehens, des Litauischen Filmstudios, der Diena-Media Group, des Deutschen historischen Instituts in Warschau, der European Humanities University, des Instituts für Geschichte und Archäologie der Ostsee-Region der Universität Klaipėda, der Litauischen Hochschule für Musik und Theater und des Nationalmuseums Palast der Großfürsten von Litauen übersetzt.
Seit der Gründung des Goethe-Instituts in Vilnius in den späten 1990ern übersetzt sie deutsche Filmprogramme, hat Untertitel für mehrere umfangreichen Retrospektiven der großen deutschen Filmemacher und für spannendste neueste Filme vorbereitet, die bei litauischen Filmfestivals gezeigt wurden. Zehn Jahre war sie beim zweisprachigen Internationalen Thomas-Mann-Festival in Nidden, auf der Kurischen Nehrung, tätig.
Ihre erste Buchübersetzung wurde 1994 publiziert. Neben mehreren Sachbüchern hat sie einige Klassiker (Max Frisch, Joseph Roth), vor allem aber zeitgenössische Autoren (Renate Welsh, Anna Weidenholzer, Lea Singer, Florian Illies, Rolf Lappert, Hans-Ulrich Treichel, Robert Menasse) ins Litauische übersetzt. Seit 2014 ist sie im Vorstand des Litauischen Verbands der Literaturübersetzer.
Kristina Sprindžiûnaitë übersetzte vom 09. Juli bis 17. August 2019 auf Gut Siggen das Buch Archipel von Inger-Maria Mahlke ins Litauische.
- Übersetzerresidenzen 2018
Ariuntsetseg Ganbold
Ariuntsetseg Ganbold wurde 1976 in Baruun-Urt (Mongolei) geboren. Von 1994 bis 2000 studierte sie Germanistik an der Nationaluniversität der Mongolei und schloss ihr Studium mit dem Bachelor in Methodik und Didaktik des Deutschunterrichts und dem Master in Kontrastiver Linguistik ab. Von 1999 bis 2005 arbeitete sie als Dozentin für Deutsch an der Nationaluniversität der Mongolei. Von 2005 bis 2012 studierte sie an der Universität Kassel Deutsch als Fremdsprache und arbeitete als Lehrkraft für Deutsch am Institut für Sprachen in Kassel.
Seit ihrer Rückkehr in die Mongolei im Jahre 2012 arbeitet Ariuntsetseg Ganbold im Monsudar-Verlag als Chefredakteurin. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in den Bereichen Pädagogik, Psychologie und Linguistik. Darüber hinaus machen in den letzten Jahren literarische Übersetzungen und Übersetzungsredaktionen einen immer wichtigeren Teil ihrer Arbeit aus.
Parallel dazu promoviert sie seit September 2017 im Fach Bildungswissenschaft an der Pädagogischen Universität der Mongolei.
Ariuntsetseg Ganbold übersetzte das Buch Die Welt im Rücken von Thomas Melle, das vom Autor selbst als einen „gescheiterten Bildungsroman“ bezeichnet wird. Vom 11. Juni bis zum 27. Juli 2018 war sie in Siggen zu Gast in der Übersetzerresidenz.
Roksolana Sviato
Roksolana Sviato wurde 1983 in Kiew (Ukraine) geboren. Dort studierte sie Philologie an der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie und schloss ihr Studium 2005 mit dem Bakkalaureus und dem Magister ab.
Sviato hat als freiberufliche Lektorin, Redakteurin und Übersetzerin für mehrere ukrainische Zeitschriften und Verlagen (z.B. Ukrainsky Zhurnal, Ukraina Moderna, Krytyka) gearbeitet. Seit 2016 arbeitet sie als freiberufliche Übersetzerin, Autorin, Literatur- und Kinokritikerin sowie Journalistin. Sie übersetzt aus dem Deutschen, dem Englischen und dem Polnischen ins Ukrainische. Aus dem Deutschen ins Ukrainische hat sie bereits Autoren wie Hans Robert Jauß, Melinda Nadj Abonji, Jonas Lüscher und Ingeborg Bachmann übersetzt.
Vom 14. August bis zum 21. September 2018 übersetzte Roksolana Sviato in Siggen das Tagebuch Eine Frau in Berlin von Anonyma (Marta Hillers) , welches 2019 im Komora-Verlag veröffentlicht wurde.
- Übersetzerresidenzen 2017
Alexandra Gorbowa
Alexandra Gorbowa wurde 1988 in Leningrad (heute St. Petersburg) geboren. Sie studierte dort an der Staatlichen Universität von 2005 bis 2011 Romanistik und Germanistik und machte ihren Master in Vergleichender Literaturwissenschaft. Seit dem ist sie als freie Übersetzerin und Lektorin bei verschiedenen Verlagen tätig (bei der Azbooka Verlagsgruppe seit 2011 und bei dem Samokat Verlag seit 2013). Sie übersetzt aus der deutschen und der spanischen Sprache. Zu den von ihr übersetzten Werken gehören zum Beispiel „Sieben Jahre in Tibet“ von Heinrich Harrer, „Inés del alma mía“ von Isabel Allende sowie „Plácido Domingo“ von Rubén Amón. 2016 erhielt sie den Merck-Übersetzerpreis für die Übersetzung von Wolfgang Herrndorfs “Tschick“ ins Russische.
Als Lektorin arbeitete Alexandra Gorbowa beispielsweise mit an „Verwirrung der Gefühle“ (von Stefan Zweig, in der Übersetzung von Olga Bochenkowa) oder an Finn-Ole Heinrichs „Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt“ (übersetzt von Vera Komarowa).
Neben der Übersetzungs- und Lektorentätigkeit unterrichtet sie noch Spanisch und Deutsch.
Alexandra Gorbowa übersetzte das Kinderbuch „Der Hummelreiter Friedrich Löwenmaul“ von Verena Reinhardt und war vom 7. August bis zum 15. September in Siggen zu Gast in der Übersetzerresidenz .
Dr. Tomasz Ososiński
Tomasz Ososiński wurde 1975 in Stargard Szcz. (Polen) geboren. Er studierte von 1994 bis 2000 an der Universität Warschau und hat zwei Master-Abschlüsse, in Klassischer Philologie und in Deutscher Philologie. Von 2000 bis 2005 absolvierte er sein Promotionsstudium, ebenfalls in Deutscher Philologie.
Schon während seines Studiums arbeitete Ososiński an der Warschauer Universität. 2008 wechselte er für zwei Jahre zu einer privaten Universität. Bis heute arbeitet er in der Nationalen Bibliothek. Außerdem war Ososiński für drei Jahre Vorsitzender des Verbandes Polnischer Literaturübersetzer. Ososiński hat zahlreiche Stipendien und Preise gewonnen.
Tomasz Ososiński war vom 18. September bis zum 27. Oktober in Siggen und arbeitete an der Übersetzung ins Polnische des Werkes von Hanna Arendt und Günther Stern-Anders: „Rilkes Duineser Elegien“.
- Übersetzerresidenzen 2016
Dr. Schyryngul Suchai
Schyryngul Suchai wurde 1974 in der Mongolei geboren. Sie studierte von 1991-1996 Germanistik und von 2000-2004 in der Aspirantur in Almaty, Kasachstan. 2002 erhielt sie ein DAAD-Stipendium der Georg-August-Universität Göttingen. Ihre Promotion über das Thema „Lautmalende (onomatopoetische) Wörter im Deutschen und Kasachischen“ erlangte sie 2010 an der kasachischen Universität für internationale Beziehungen und Weltsprachen. Schyryngul Suchai arbeitete als Journalistin für die „Deutsche Allgemeine Zeitung“ in Almaty und war von 1996-2004 Deutschlehrerin an der Kasachischen Weltsprachenuniversität. Seit 2004 ist sie Sachbearbeiterin am Goethe-Institut Kasachstan. Ihre ersten Übersetzungserfahrungen sammelte sie bei einem literarischen Projekt des Goethe-Instituts, in dessen Rahmen deutsche und kasachische Gedichte in die jeweils andere Sprache übersetzt wurden. Zu ihren bereits übersetzten Werken gehören unter anderem „Ein Hund namens Money“ von Bodo Schäfer und das Lesebuch „Grundlagen der sozialen Demokratie“. Sie ist aktiv beteiligt an der Übersetzung von Kinder- und Jugendliteratur. Für die Zeitschrift „Bala Bi“ übersetzte sie Erzählungen Manfred Mais, die Märchen der Gebrüder Grimm und das Jugendbuch „Nirgendwohin. Irgendwohin“ von Anja Tuckermann. Ihr besonderes Anliegen ist es, kasachischen Lesern die deutsche Literatur näherzubringen und kulturelle Brücken zu schlagen, da dies bisher, aufgrund der politischen Situation, nur in einem sehr begrenzten Umfang geschah.
Während ihres Aufenthaltes auf dem Gut Siggen (vom 06.06. bis zum 20.07.2016) beschäftigte sie sich mit der Übersetzung des Buchs von Gert Heidenreich „Die andere Heimat“.
Ilknur Igan
Ilknur Igan wurde 1959 in Istanbul geboren und besuchte dort das österreichische St. Georgs-Kolleg. Sie studierte von 1977-1979 in Istanbul Grafikdesign an der Mimar Sinan Universität und von 1982-1984 Germanistik an der Universität Istanbul, zeitgleich arbeitete sie als Grafikerin und Redakteurin für diverse Verlagshäuser. 1985 zog sie nach Köln und begann an der dortigen Universität ein Germanistiksstudium. In dieser Zeit war Ilknur Igan bei der Deutschen Welle als Übersetzerin, Sprecherin und Dolmetscherin freiberuflich tätig. 1991 kehrte sie nach Istanbul zurück und arbeitet seither als freie Übersetzerin. Sie ist Mitglied im Berufsverband CEVBIR. 2008 erhielt sie ein Aufenthaltsstipendium der Fischer Stiftung im Literarischen Colloquium Berlin (LCB). Frau Igan übersetzte bereits für verschiedene Verlage ein breites Spektrum an Werken unter anderem von Anja Meulenbelt, Thomas Brezina, Arno Gruen, Stefan Zweig, Heinrich Böll und Franz Kafka.
Während ihres Aufenthaltes auf dem Gut Siggen vom 25. Juli bis zum 1. September beschäftigte sie sich mit der Übersetzung des Buchs von Jenny Erpenbeck „Gehen, ging, gegangen“, welches auf Grund der aktuellen Flüchtlings-Thematik von großer Relevanz ist.
- Übersetzerresidenzen 2015
Dr. Yan Zhang
Yan Zhang wurde 1973 in Shandong, China geboren. Sie studierte Germanistik in Xi’an und Peking. Unterbrochen wurde ihr Studium durch eine einjährige sprachliche Ausbildung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 1998-1999. Nach ihrem Magister 2004 nahm Zhang 2005 ihr Promotionsstudium in der Fachrichtung Österreichische Literatur an der Universität Peking auf und schloss dieses 2008 erfolgreich ab. Seit 2008 ist sie Lehrbeauftragte an der Renmin Universität in Beijing. Außerdem geht Zhang intensiv ihrer Dolmetschertätigkeit, insbesondere für Wirtschaftsdelegationen in China und Deutschland nach. Zu ihren Auftraggebern gehören unteranderem die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, das Goethe Institut und das chinesische Bildungsministerium. Zhang übersetzt sowohl Sachliteratur, als auch Prosa, wie zum Beispiel 2012 Peter Handkes Roman Der Hausierer. Sie übersetzt sowohl vom Deutschen ins Chinesische, als auch umgekehrt. Des Weiteren publizierte Zhang in den vergangenen Jahren zahlreiche literaturwissenschaftliche Aufsätze, unteranderem über Ingeborg Bachmanns Geschäft mit Träumen oder das Chinabild in Kafkas Beim Bau der Chinesischen Mauer.
Auf dem Gut Siggen übersetzte Yan Zhang im Zeitraum vom 8. Juni bis zum 10. Juli 2015 Die Künste des Kinos von Martin Seel. Seel ist Professor für Philosophie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Tina Štrancar
Tina Štrancar wurde 1985 in Ljubljana, Slowenien geboren. Sie studierte ab 2003 Germanistik an der Universität Ljubljana sowie an der Universität Bremen und schloss ihr Studium 2009 mit der Diplomarbeit „Daniel Kehlmanns Romane Ich und Kaminski und Die Vermessung der Welt als metabiografische Romane“ ab. Ihre Arbeit wurde an der Universität Ljubljana mit dem France-Prešeren-Preis ausgezeichnet. Anschließend nahm Štrancar 2010 ihr Promotionsstudium der Literaturwissenschaften an ihrer Heimatuniversität in Ljubljana auf. Mit zahlreichen Stipendien, unteranderem des DAAD, verbringt die Übersetzerin immer wieder Forschungsaufenthalte in Deutschland, vorrangig an der Freien Universität Berlin. In ihrer Heimat Slowenien engagiert sich Štrancar als Journalistin für unterschiedliche Medien und organisiert immer wieder Veranstaltungen, Konferenzen und Festivals in der dortigen Literaturszene oder an der Universität. Seit 2010 ist sie Mitglied im Verband slowenischer Literaturübersetzer. Zu ihren bereits übersetzten Werken gehören Jenny Erpenbecks Roman Heimsuchung und Daniel Kehlmanns Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten. Ihre Übersetzung des Romans Heimsuchung wurde vom Verband Slowenischer Literaturübersetzer mit einem Stipendium für junge Nachwuchsübersetzer ausgezeichnet.
Während ihres Aufenthaltes auf dem Gut Siggen in der Zeit vom 03. August bis zum 14. September 2015 arbeitete Štrancar an der Übersetzung Beate Teresa Hanikes ausgezeichnetem Jugendbuch Rotkäppchen muss weinen , welches sich mit dem Thema sexuellen Missbrauchs an Kindern auseinandersetzt.
- Übersetzerresidenzen 2014
Oktay Değirmenci
Oktay Değirmenci wurde 1984 in İskenderun, Türkei, geboren. Zur Vorbereituung auf das angestrebte Studium der Soziologie, besuchte Herr Değirmenci 2004 zunächst das Studienkolleg der Technischen Universität Darmstadt. Im Jahr 2005 begann er das Soziologiestudium an der Technischen Universität Darmstadt. Um den Militärdienst in der Türkei zu absolvieren, kehrte Herr Değirmenci 2008 zurück in die Türkei. Nach Abschluss des einjährigen Militärdienstes, begann Herr Değirmenci 2009 das Studium der Translationswissenschaft an der Universität Istanbul. Seit 2012 ist er darüberhinaus Student der Philosophie an der Universität Istanbul. Im Rahmen seines 2013 abgeschlossenen Studiums der Translationswissenschaft übersetzte Herr Değirmenci schon mehrere Male verschiedene literarische und fachliche Texte ins Türkische. Darunter zählen sowohl Antje Herdens Kinderroman Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet, als auch die Kritik Edition des Romans Jugend ohne Gott, dessen Autor, Ödön von Horváth, 1938 in Paris verunglückte.
Den Siggener Aufenthaltszeitraum vom 08. August bis 19. September nutzte Herr Değirmenci, um an der Übersetzung von Peter Handkes Erzählung Der kurze Brief zum langen Abschied konzentriert zu arbeiten.
Samuel Pakucs Willcocks
Samuel Pakucs Willcocks wurde 1973 in England geboren. Nachdem er an der University of Cambridge den Bachelor-Abschluss in Germanistik und Bohemistik absolviert hatte, folgte 2001 das Masterstudium in Germanic Languages & Literatures an der University of Pennsylvania, in Philadelphia, USA. Von 2006 bis 2010 war Herr Willcocks Doktorand am Department of German des University College London. Diese Zeitspanne ist auch von einem einjährigen Aufenthalt, 2009 bis 2010, als Fellow am New Europe College in Bukarest bereichert. Für seine Leistungen als Übersetzer erhielt Herr Willcocks 2010 den Übersetzerpreis der Deutschen Botschaft in London. Der Preis beinhaltete auch einen einmonatigen Aufenthalt im Literarischen Colloquium Berlin. Herr Willcocks lebt als freier Übersetzer mit seiner Familie in Rumänien. Zu seinen zahlreichen, überwiegend literarischen, Übersetzungen gehören unter anderem Werke von Gert Loschütz und Dietmar Dath.
Von den sechs Wochen auf Gut Siggen, beginnend am 14. Juli, versprach sich Herr Willcocks die nötige Ruhe, um Werner Bräunigs postumen Roman Rummelplatz, der 2007 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war, zu übersetzen.
- Übersetzerresidenzen 2013
Ali Abdollahi
Ali Abdollahi wurde 1968 in Birjand im Iran geboren. Ab 1986 studierte er in Teheran „Deutsche Sprache und Literatur“ und ab 1992 „Deutsche Sprache und Didaktik“. Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema „Konkrete Poesie im Deutschunterricht“. Im Anschluss an sein Studium arbeitete er zunächst als freiberuflicher Journalist, Übersetzer und Lyriker. Seit 1997 ist er als Dozent für deutsche Sprache und Literatur an verschiedenen Universitäten im Iran tätig. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Übersetzung von Erzählungen und Lyrik aus dem Deutschen ins Persische. Aufgrund der oftmals schwierigen Arbeitsbedingungen im Iran sucht Herr Abdollahi bewusst den direkten Kontakt nach Deutschland und übersetzte bereits im Rahmen eines Stipendiums des Goethe-Instituts Werke von Tankred Dorsts und Albert Ostermaier. Insgesamt konnte er bereits über 60 Werke namhafter deutscher Autoren übersetzen.
Für seinen Aufenthalt in Siggen plante er eine Anthologie von Gedichten von Michael Krüger.
Ursula Cerne Potocnik
Ursula Cerne Potocnik wurde 1971 in Maribor, Slowenien, geboren. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaft, Germanistik und vergleichenden Literaturwissenschaft arbeitete sie zunächst als freie Übersetzerin, Publizistin und Kulturmittlerin in Ljubljana und Berlin. Darüber hinaus war sie als Lehrbeauftragte an der Universität Maribor und dem Institut für theoretische und angewandte Translationswissenschaft in Graz tätig. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Übersetzerin konnte Frau Cerne bereits an mehreren Stipendien- und Austauschprogrammen namhafter Institutionen teilnehmen, u.a. DAAD, Auswärtiges Amt, Kulturstiftung NRW. Thematisch konzentriert sich ihre Arbeit auf Übersetzungen im Bereich Lyrik, Prosa und Essays.
Für ihren Aufenthalt in Siggen plante sie, ein Lesebuch zum Werk von Günter Grass in slowenischer Sprache zu erarbeiten. Die direkte Nähe von Gut Siggen zum Günther Grass Haus in Lübeck sollte sich für ihre Arbeit als besonderer Vorteil erweisen.
- Übersetzerresidenzen 2012
Furqat Soatov
Furqat Soatov wurde 1988 in Usbekistan geboren. Über eine Berufstätigkeit als Übersetzer bei einem Sportverband und der weltweiten Umweltschutzkonferenz kam er mit einem Stipendium des DAAD zu einem Theaterkurs nach Deutschland.
Er übersetzte in Siggen zwischen dem 2.Juli bis 26.August ein Werk von Daniel Kehlmann, der mit „Die Vermessung der Welt“ bekannt geworden ist. In „Ruhm“ werden neun unabhängige Erzählstränge in einem Geflecht aus existenziellen Fragen mit Realität und Fiktion verwoben.
Sibel Yesilai
Sibel Yesilai ist 1963 in Istanbul geboren. Nachdem sie eine kurze Zeit in Deutschland gelebt hat, studierte und promovierte sie in der Türkei. Die Dramaturgin und Übersetzerin gilt heute in der Türkei als Expertin für das deutsche Theater. Sie hat bereits verschiedene Werke von u.A. Martin Walser und Rainer Werner Fassbinder ins Türkische übersetzt.
Während ihrer Zeit in Siggen fertigte sie eine Übersetzung des Stückes: „Nach dem glücklichen Tag“ von Gerhild Steinbruch an.
Hierbei handelt es sich um ein Kammerspiel, das eine schwierige, von gegenseitiger Ablehnung und gegensätzlichen Erwartungen geprägter, Beziehung zwischen Mutter und Tochter beschreibt.
- Übersetzerresidenzen 2011
Margherita Carbonaro
Margherita Carbonaro ist 1964 in Mailand geboren und studierte dort Italianistik. Dabei machte sie u.a. ihr Diplom in Russisch als Fremdsprache und Chinesisch. Darauf folgten Tätigkeiten als Italienischlehrerin und freie Mitarbeiterin in Verlagen. Carbonaro übersetzt vom Deutschen, Russischem und Englischen ins Italienische und ist Übersetzerin von Thomas Mann, Ingo Schulze und Uwe Timm. In Siggen wird ein Werk der Literaturnobelpreisträgerin Herta MÜLLER ins Italienische übertragen.
Margherita Carbonaro arbeitete vom 8. Juli bis zum 20. August an einer Übersetzung in die italienische Sprache von „Immer derselbe Schnee und immer derselbe Onkel“ von Herta Müller.
Ksenija Cockova
Ksenija Cockova aus Mazedonien übersetzte vom 25. September bis 24. Oktober „Schweigeminute“ von Siegfried Lenz ins Mazedonische.
Kontakt
Greta Schlünz Programmleitung Stipendien, Leitung Kommunikation
+49 40 33 402 – 11schluenz[at]toepfer-stiftung.de